Japanische Impfkampagne und Forschung zu SARS-CoV-2

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Die Deutsche Botschaft Tokyo hat Informationen zur japanischen Impfkampagne und Forschung zu SARS-CoV-2 zusammen gestellt. Die Übersicht fasst die aktuelle Situation wie folgt zusammen:

Japan setzt aktuell nur importierte mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna im eigenen Land ein. Japan fördert auch F&E nationaler (jpn) Pharmaunternehmen wie Shionogi & Co. und das Startup AnGes Inc./Universität Osaka, Universität Tokyo/Daiichi Sankyo Co. (Kooperation LMU München u.a.), die derzeit COVID-19-Impfstoffe in der klinischen Phase testen. Mit einer Zulassung ist jedoch nicht in naher Zukunft zu rechnen. Janssen Pharmaceutical K.K. (Tochterunternehmen von Johnson & Johnson) führt seit September klinische Tests in Japan durch. Novavax/ Takeda (Zulassung beantragt) sowie KM Biologics Co. führen klinische Studien in Japan durch. Weitere jpn Firmen wie ID Pharma Co. planen klinische Tests in Japan im Laufe des Jahres 2022. Es wird zunehmend schwierig genügend Probanden für die klinischen Studien zu finden. Am 01.06.2021 verabschiedete das jpn Kabinett eine Strategie zur Stärkung nationaler Kapazitäten im Bereich der Impfstoffforschung und -produktion, die u.a. den Aufbau eines Netzwerkes zur Durchführung klinischer Studien im asiatischen Raum vorsieht. In JPN sind acht Medikamente zur COVID-19 Therapie zugelassen. Eine Vielzahl weiterer Medikamente befindet sich in (vor-)klinischen Studien. Weitere Forschungsarbeiten befassen sich z.B. mit Langzeitfolgen, Diagnosen und Testverfahren sowie Datenaustausch.

Die Impfkampagne zur Grundimmunisierung war sehr erfolgreich: 81 % der Bevölkerung sind erstmalig und 80 % zweifach und ca. 30 % dreifach geimpft (Stand 15.03.2022). JPN hat für 2022 mit Pfizer/Biontech (120 Mio. Dosen), Moderna (50 Mio. Dosen) und Novavax/Takeda Pharmaceuticals (150 Mio. Dosen) umfangreiche Impfstofflieferungen vereinbart. Die Regierung fördert nicht nur die Forschung, sondern auch die Ansiedlung von Impfstoffproduktionskapazitäten, um die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren und einen größeren Teil der Wertschöpfung nach JPN zurückzuholen. Takeda Pharmaceuticals Co. will in Kürze in Kooperation mit Novavax eine umfangreiche Impfstoffproduktion in Westjapan starten (250 Mio. Dosen pro Jahr). TakaraBio wird in Kooperation mit Biontech/Pfizer ebenfalls in Kürze in Westjapan die Impfstoff produktion starten (12 Mio. Dosen pro Jahr). JCR Pharmaceuticals produziert bereits in Lizenz den Vektor-Impfstoff von AstraZeneca – für den Export.Arcalis Inc. (pharmazeutisches startup) hat angekündigt ab März in der Präfektur Fukushima eine Fabrik mit einer Produktionskapazität von 1 Milliarde Dosen mRNA-Impfstoff zu bauen, die frühesten ab 2024 in Betrieb geht.

Zehn COVID-19 Impfstoffkandidaten befinden sich in Japan in der klinischen Prüfung. Eine zeitnahe Zulassung ist jedoch nicht zu erwarten. Weitere 18 Impfstoffkandidaten werden in prä-klinischen Studien geprüft.

Die komplette Übersicht (Stand: März 2022) steht hier zum Download zur Verfügung.

Bei Rückfragen steht Dr. Lothar Mennicken, Referatsleiter Wissenschaft und Technologie, Deutsche Botschaft Tokyo zur Verfügung.
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Veröffentlicht am: 22. März 2022