Künstliche Intelligenz: Mensch und Gesellschaft im Fokus

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Wie können die Chancen Künstlicher Intelligenz für die Gesellschaft genutzt und die Risiken bestmöglich eingehegt werden? Dieser Frage widmet sich das globale Netzwerk der Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäuser (DWIH) in seinem Schwerpunktthema 2024.

Künstliche Intelligenz erlebt einen rasanten Entwicklungssprung. Durch die spektakulären Erfolge sogenannter Basismodelle wie ChatGPT ist die Technologie nicht mehr nur für Nischenanwendungen interessant, sondern hat den Sprung in den Alltag vieler Menschen geschafft. Diese hohe transformatorische Kraft bedarf einer intensiven Reflexion über die Potenziale und Herausforderungen der Technologie.

Dabei kommt insbesondere internationalen Forschungskooperationen, wie sie auch die Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäuser unterstützen, eine wichtige Rolle zu. Künstliche Intelligenz kann auf vielfältig Art und Weise eingesetzt werden, um lokale Herausforderungen in den jeweiligen Sitzländern der DWIH zu meistern – sei es die Anpassung an den Klimawandel, das Management von Verkehrsströmen, die Entlastung des Gesundheitssystems oder die Ausrichtung des Bildungswesens auf die Bewältigung dieser Krisensituationen. Gleichzeitig ist es wichtig, sich im globalen Maßstab über die Risiken und Grenzen der Technologie zu verständigen.

Breites Spektrum an KI-Forschung

Genau diese wertvolle Kombination aus lokaler Expertise und weltumspannendem Austausch leistet das Netzwerk der Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäuser. Insofern war es folgerichtig, dass das DWIH-Kuratorium nach 2019 ein zweites Mal zu dem Entschluss kam, sich der Schlüsseltechnologie KI zu widmen. Mit ihren vielfältigen Austausch- und Veranstaltungsformaten bilden die Häuser das ganze Spektrum der Debatte um Künstliche Intelligenz ab. Neben den konkreten Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen Branchen kommen dabei auch übergreifende Themen wie Governance, geopolitische Herausforderungen und der mögliche Einfluss von KI auf Menschen- und Grundrechte zur Sprache.

Weiterführende Informationen zur Wahl des DWIH-Schwerpunktthemas 2024 finden Sie auf der Website des DWIH-Netzwerks.

Künstliche Intelligenz ist in Japan eines der großen Zukunftsthemen. Die Technologie wird als entscheidender Baustein zur Umsetzung der im 6. Basisplan der japanischen Regierung skizzierten gesellschaftlichen Vision einer „Society 5.0“ angesehen. Das Land blickt auf eine lange Tradition in der Entwicklung von Computern, Chips, Industrierobotern und Künstlicher Intelligenz. Unter ambitionierten KI-Entwicklern gilt Tokyo als attraktiver Standort, da er beste Voraussetzungen bietet, international rare KI-Talente zu akquirieren und die Entwicklung sogenannter generativer KI-Modelle wie ChatGPT voranzutreiben.

Enge Partnerschaft mit Deutschland

Japan begreift KI als globale Herausforderung und unterstützt die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich aktiv. Deutschland wird dabei als enger Partner gesehen. Gemäß der KI-Strategie 2022 wird die Forschung und Entwicklung zu KI von der Regierung konsequent weiter gefördert – sowohl durch ressortübergreifende Programme als auch durch einzelne Fachprogramme insbesondere der Ministerien für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie, Wirtschaft, Handel und Industrie sowie Inneres und Kommunikation. Am 30. Juni 2022 wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und der Osaka Metropolitan University unterzeichnet, die das erste Forschungslabor des DFKI außerhalb Deutschlands auf den Weg brachte. Insgesamt neun laufende trilaterale KI-Forschungsprojekte werden gemeinsam von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Japan Science and Technology Agency (JST) und der französischen Agence Nationale de la Recherche (ANR) gefördert.

Für das Schwerpunktthema 2024 bringt das DWIH Tokyo viel Erfahrung mit. 2018 organisierte das Haus zum ersten Mal ein Japanisch-Deutsch-Französisches Symposium zur Künstlichen Intelligenz, das 2022 zum dritten Mal stattfand. Unter dem Titel „KI für planetarische Herausforderungen im Anthropozän“ diskutierten rund 60 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik Möglichkeiten, KI zur Schaffung von mehr Nachhaltigkeit in der Gesellschaft einzusetzen. Eine Fortsetzung des erfolgreichen Formats ist für November 2024 geplant. Der diesjährige Fokus: „Generative AI“.