Prof. Dr. Stefan Hotes

© DWIH Tokyo / Prof. Dr. Stefan Hotes

In unserer Serie “Connecting East and West – A Short Interview with …” stellen wir Ihnen Menschen vor, die an deutsch-japanischen Forschungskooperationen beteiligt sind – und ihre Erkenntnisse darüber, wie und wo man erfolgreich kooperiert!

Diese Woche teilt Prof. Dr. Stefan Hotes, Leiter der Arbeitsgruppe für angewandte Landschaftsökologie an der Fakultät für Natur- und Ingenieurswissenschaften der Chuo-Universität in Tokyo, seine Einsichten in die wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Japan und Deutschland sowie seinen Rat für angehende Wissenschaftler:innen.

1. Welche Art von Forschung begeistert Sie, und warum?

Forschung zum Thema Nachhaltigkeit. In der holistischen Interpretation des Begriffs, wie sie in der Diskussion zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) verwendet wird, schließt das Thema die Dynamik natürlicher und menschengemachter Systeme ein. Es geht letztlich um das wohl ambitionierteste Forschungsziel, das wir uns im Anthropozän setzen können: ein umfassendes Verständnis der Interaktionen zwischen uns Menschen und unserer Umwelt, das anwendbar ist für das nachhaltige Management sozial-ökologischer Systeme, so dass eine menschenwürdige Existenz im Rahmen einer langfristig resilienten Umwelt für alle möglich wird.

2. Was ist Ihre Verbindung zu Deutschland?

Ich bin in Deutschland geboren, aufgewachsen und als Austauschschüler erstmalig nach Japan gekommen.

3. Wo sollten Japan und Deutschland mehr kooperieren?

In der interdisziplinären Forschung zur Funktion und Regulierung von gekoppelten ökologischen und sozio-ökonomischen Systemen.

4. Was ist Ihr Erfolgsrezept für Forschungskooperationen?

Eine gründliche Abstimmung zu den Erwartungen der Kooperationspartner, eine gute Balance zwischen fest vereinbarten Zielen und flexibler Anpassung an dynamische Entwicklungen im Projektverlauf sowie eine Koordination, die fachliche Inhalte und menschliche Aspekte der Zusammenarbeit parallel im Blick behält.

5. Welchen Rat haben Sie für deutsche/japanische Forscher:innen, die nach gemeinsamen Projekten suchen?

Seien Sie sensibel für die kulturellen Eigenarten Deutschlands und Japans, und haben Sie einen langen Atem bei der Vorbereitung und Durchführung des Projekts. Oft braucht es mehrere Anläufe, bis sich eine tragfähige Lösung findet.

Prof. Dr. Stefan Hotes

• Aufenthalte in Japan während der Schulzeit und im Rahmen des Biologiestudiums (Schwerpunkte Ökologie und Naturschutz)
• Wissenschaftliche Arbeiten zur Rolle geologischer Ereignisse (Vulkanausbrüche, Tsunamis) für die Dynamik der Vegetation von Mooren
• Tätigkeiten in der Koordination von inter- und transdisziplinären Forschungsprojekten zu nachhaltiger Landnutzung
• Engagement an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik, z.B. für die UN Konvention zur biologischen Vielfalt (CBD) und die Zwischenstaatliche Plattform für Biodoversität und Ökosystemleistungen (IPBES)
• Seit 2019 Leiter der AG für angewandte Landschaftsökologie an der Fakultät für Natur- und Ingenieurswissenschaften der Chuo-Universität in Tokyo

Kontaktinformation: Chuo University, Faculty of Science and Engineering, Applied Landscape Ecology, 1-13-27 Kasuga, Bunkyo-ku, Tokyo 112-8551, Japan
Tel.:+81-(0)3-3817-7298, E-mail:s.hotes.25t@g.chuo-u.ac.jp

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