Dr. Nora Kottmann

© DWIH Tokyo / Dr. Nora Kottmann

In unserer Serie “Connecting East and West – A Short Interview with …” stellen wir Ihnen Menschen vor, die an deutsch-japanischen Forschungskooperationen beteiligt sind – und ihre Erkenntnisse darüber, wie und wo man erfolgreich kooperiert!

Diese Woche begrüßen wir Dr. Nora Kottmann, Principal Researcher am Deutschen Institut für Japanstudien (DIJ) in Tokyo und Leiterin der dortigen Forschungsgruppe „Methoden und Methodologien”. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich aus einer soziologischen Perspektive mit Beziehungs- und Heiratsverhalten, mit mobilen und multilokalen Lebensformen und mit Fragen von (Nicht)Zugehörigkeit.

1. Welche Art von Forschung begeistert Sie, und warum?

Zum einen begeistert mich natürlich Forschung, die konkret und unmittelbar zur Lösung von Problemen beiträgt – beispielsweise im Bereich Umweltschutz oder Medizin. Zum anderen begeistert mich Forschung, die zum Nachdenken anregt, die neue Perspektiven aufzeigt und neue Fragen aufwirft.

2. Was ist Ihre Verbindung zu Japan?

Meine Verbindung zu Japan – genauer gesagt: zu Tokyo – ist relativ lange. Das erste Mal war ich eher zufällig als Schülerin hier. Seitdem habe ich mehrere Jahre als Studentin, Praktikantin, Stipendiaten und Wissenschaftlerin hier gelebt.

3. Wo sollten Japan und Deutschland mehr kooperieren?

Japan und Deutschland kooperieren bereits auf vielen Ebenen sehr erfolgreich – auch im Wissenschaftsbereich. Unzählige ausgezeichnete Austausch- und Stipendienprogramme fördern den individuellen und gesellschaftlichen Austausch und führen zu erfolgreichen Forschungskooperationen. Auch mein Werdegang wäre ohne entsprechende Angebote nicht möglich gewesen. Leider ist dieser Austausch gegenwärtig extrem eingeschränkt. Ich finde es essentiell, diesen wieder zu initiieren und weiter zu fördern.

4. Was ist Ihr Erfolgsrezept für Forschungskooperationen?

Meiner Meinung nach gibt es kein Patentrezept, aber viele wichtige Einzelfaktoren: Offenheit und Verlässlichkeit. Faszination und Durchhaltevermögen (bei allen Beteiligten). Eine (extrem) gute Zeitplanung. Spaß. Ausreichend finanzielle Mittel. Beschäftigungssicherheit. Pragmatismus. Enthusiasmus (meistens) und ein gemeinsames, klar definiertes Ziel.

5. Welchen Rat haben Sie für deutsche/japanische Forscher:innen, die nach gemeinsamen Projekten suchen?

Ich selbst finde es immer spannend an möglichst unterschiedlichen Veranstaltungen teilzunehmen und niedrigschwellig mit Menschen – gerade auch aus anderen Kontexten – in Kontakt zu kommen. Dies ermöglicht es nicht nur, mögliche Kooperationspartner*innen kennenzulernen, sondern auch, Ideen auszutauschen, gemeinsame Themen zu finden und mögliche Projekte auszuloten. Das wiederum hilft dann natürlich auch dabei, Projekte zu finden und im Idealfall anzustoßen.

Dr. Nora Kottmann

  • Principal Researcher und Forschungsgruppenleiterin, Deutsches Institut für Japanstudien, Tokyo
  • Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Modernes Japan, Universität Düsseldorf
  • Dr. phil., Japanwissenschaften (Universität Düsseldorf)
  • MA in Politische Wissenschaften Südasiens und Japanologie (Universität Heidelberg, Hitotsubashi Universität)

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